Einleitung (Startseite)

Die Stadt bei Max Weber Die Stadt in der heutigen Forschung Die Stadt in der klassischen Antike
Wirtschaft in der Bronzezeit Das minoische Kreta Ausblick & Zusammenfassung Literatur-/ Quellenverzeichnis




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Die Stadt in der klassischen Antike


Die klassische Zeit erlebte Städtebau auf höchstem Niveau. Noch im 5./4. Jahrhundert entstanden im griechischen Mutterland neue Städte. Anlass und Ursache für eine Stadtgründung in Griechenland war nicht selten ein Synoikismos. Mehrere Dörfer schlossen sich zusammen und gründeten eine Stadt. Städtisches Leben bot eine ganze Reihe von Vorteilen. Erst der städtische Rahmen ermöglichte eine effiziente Arbeitsteilung mit der Möglichkeit, sich zu spezialisieren. Das kam u.a. dem Entstehen hochspezialisierter, z.B. künstlerischer, Berufe aber auch dem Handel entgegen. (Hoepfner/Schwandner, Haus und Stadt im Klassischen Griechenland Seite 1)

Zur Gründung von Städten bemerkt Arnaldo Momigliano folgendes: "Auch wenn viele Städte nie gegründet waren und sich ganz einfach aus einem oder mehreren vorher existierenden Dörfern entwickelten, waren die Etrusker, Griechen und Latiner doch mit dem Vorgang einer rituellen Stadtgründung vertraut. Die Römer, die selbst Stadtgründer waren, gingen davon aus, dass ihre Stadt rituell gegründet worden war. Der Charakter einiger der grundlegenden römischen Einrichtungen (drei Tribus, dreißig curae) setzt das Eingreifen eines Organisationswillens zu einem sehr frühen Zeitpunkt voraus." (Momigliano, Die Ursprünge Roms, in: Ausgewählte Schriften Bd. 1, Seite 168)



 

Die Neuanlage von Städten bot einige unbestreitbare Vorteile. Die Anlage konnte geplant werden. Es wurden nicht nur Landlose vergeben, sondern auch innerhalb der Stadt galt Gleichberechtigung. Das Land wurde in Streifen aufgeteilt und dann zu Parzellen geschnitten. Ein Blick auf den Stadtplan von Milet belegt, wie symmetrisch und geradlinig die gesamte Stadtanlage ist. Auch Piräus (vgl. Abb. 2), Rhodos u.a. folgen diesem Muster. In einem Ort wie Pompeji kann man eine gewisse Ordnung erkennen, doch ist sie nicht so streng. In Athen vermisst man sie ganz. Diese Stadt stellt jedoch allein schon aufgrund ihrer Größe einen Sonderfall dar. Und daran hat sich bis auf den heutigen Tag wenig geändert. Hoepfner und Schwandner erkennen in jenen planvollen Städten eine Art Kultur des Reihenhauses; Isonomia bis ins letzte Detail.



Stadtplan Piräus (aus Frühe Stadtkulturen, Seite 11)


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Die Autoren erkennen ganz richtig, dass dieses Phänomen ein demokratisches ist. Es hilft für die Bronzezeit nicht weiter. Als Vergleich für eine planmäßig angelegte Stadt können antike Städte durchaus dienen. Es zeigt sich: im minoischen Kreta von einem Plan keine Spur. Weder gibt es eine einheitliche Ausrichtung, noch ein erkennbares Konzept. Offensichtlich war man bei allen Siedlungsaktivitäten auf Kreta bemüht, fruchtbares Ackerland zu schonen. Ansonsten glänzen die Gebäude eher durch häufige Umbauten, als durch Planung. Nun soll natürlich nicht unterstellt werden, dass die minoischen Baumeister völlig planlos waren. Auf diese Art und Weise hätten jene großartigen Paläste nicht entstehen können. Es macht aber den Eindruck, dass der erwähnte Synoikismos nicht der Grund für eine Stadtgründung war. Mallia mit seinen verstreuten Quartieren deutet eher auf eine planlose und allmähliche Besiedlung. Ein Konzept im Sinne einer vorsätzlichen Stadtgründung ist nicht zu erkennen.







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